C-Bogen-gesteuerte Behandlungen (unter Durchleuchtung)

Periradikuläre Therapie (PRT) der Lendenwirbelsäule

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Die Indikation zur Schmerzbehandlung durch eine PRT besteht bei Schmerzen aufgrund einer Reizung der aus dem Rückenmark austretenden Nervenwurzel. Dies kann durch einen Bandscheibenvorfall und/oder eine knöcherne Einengung infolge degenerativer Veränderungen der Wirbelsäule hervorgerufen werden (sog. Foramenstenose = Einengung der Nervenaustrittstelle aus der Wirbelsäule).

 

Ein Nervenreizsyndrom kann aber auch als Folge einer Instabilität der knöchernen Wirbelsäule entstehen. Dabei sorgt die zunehmende Beweglichkeit der einzelnen Wirbel eine ständig mechanisch Reizung und damit entzündliche Reaktion an den Nerven. Wenn keine akuten hochgradigen Lähmungen und / oder Gefühlsstörungen bestehen und die konservative Therapie nach 2 bis 4 Wochen keinen Erfolg bringt, lassen sich die Beschwerden mit Hilfe der interventionellen Schmerztherapie behandeln. Viele Bandscheibenvorfälle – insbesondere wenn sie frisch aufgetreten sind – verheilen spontan und/oder können mit der gezielten Behandlung (PRT) zum schrumpfen gebracht werden. So lässt sich nicht selten eine Operation vermeiden. 

 

Die Durchführung erfolgt unter Röntgenkontrolle. In Bauchlage wird nach Festlegung des zu behandelnden Wirbelsäulenabschnitts und anschließender mehrfacher Hautdesinfektion eine dünne Injektionsnadel unter Lokalanästhesie der Haut und Muskulatur bis in unmittelbarer Nähe des Nervenaustrittspunkts vorgeschoben. Danach werden kleine Mengen eines Schmerzmittels meist kombiniert mit Kortison an die Nervenwurzel injiziert. Eine PRT auf Höhe der Brust- und / oder Halswirbelsäule sollte aufgrund der unmittelbaren Nähe zum hier noch verlaufenden Rückenmark unter einer CT-gestützten Bildgebung durchgeführt werden. 

 

 

Facettengelenkbehandlungen

 

 

Infolge zunehmender Arthrose der kleinen Wirbelsäulengelenke (im Alter zunehmend) kann es zu chronischen oder akuten Nacken-, Brust- oder Rückenschmerzen kommen. Häufig sind die Schmerzen belastungsabhängig und zeigen keine Ausstrahlungstendenzen in die Arme oder Beine. Sie sind am Morgen meist stärker, nehmen nach anfänglicher Bewegung ab, um dann erneut unter intensiverer Belastung wieder vermehrt aufzutreten.

 

Die Schmerzen führen nicht selten zu chronischen Bewegungseinschränkungen, wodurch mit der Zeit die Kraft der Muskulatur abnimmt, was den Krankheitsverlauf negativ unterstützt.

Therapie der ersten Wahl sind konservative Behandlungen wie Wiederaufnahme von Bewegung und Sport inkl. Muskelaufbau durch Krafttraining. Wird hierunter allerdings keine Verbesserung der Schmerzsituation beobachtet, bietet die interventionelle Schmerztherapie eine Alternative an.

 

Durch eine gezielte Therapie der Facettengelenke bzw. der Blockade der versorgenden Nerven an den Facettengelenken können die Beschwerden behandelt werden. In Bauchlage wird unter Röntgenkontrolle die Höhe des Wirbelsäulenabschnittes identifiziert. Nach Hautdesinfektion wird unter radiologischer Kontrolle eine Nadel an das zu behandelnde Facettengelenk herangeführt und meist eine Mischung von Schmerzmittel und Kortison in, an und um das Gelenk gespritzt. 

 

Sollten die Beschwerden nach der Injektion des Schmerzmittels nur kurzfristig besser werden kann man in einem 2. Schritt eine permanentere Therapie mittels Hitze (Radiofrequenztherapie) oder Alkohol anwenden. Hierbei kommt es zu einer Verödung (thermisch oder chemisch) der sehr kleinen Nervenendigungen an den Facettengelenken. 

Durch die zu erwartende Schmerzlinderung soll erreicht werden, dass der Patient die so wichtige Krankengymnastik wieder aufnehmen kann.

 

 

Infiltration des Iliosakralgelenks (ISG)

  

Schmerzen im unteren Rücken werden nicht selten durch Funktionsstörungen des Iliosakralgelenks (ISG) ausgelöst. Dieses Gelenk ist die Verbindung zwischen Wirbelsäule und Becken. Um ein schmerzhaftes ISG zu behandeln bzw. es als Ursache der Schmerzen sicher zu diagnostizieren, werden auch hier schmerzstillende Injektionen unter Röntgenkontrolle angewendet.

 

Da die Beschwerden ähnlich sein können wie bei Bandscheibenvorfällen oder anderen degenerativen lumbalen Wirbelsäulenveränderungen ist die Differentialdiagnose manchmal schwierig. Typische Beschwerden sind:

  • Tief sitzende Rückenschmerzen
  • Schmerz, Gefühllosigkeit, Kribbeln, Schwäche in den Beinen
  • Becken-/Gesäßschmerz
  • Hüft-/Leisten-/Oberschenkelschmerz
  • Instabilitätsgefühl des Beins (Wegknicken, Nachgeben) 
  • unfähig, lange zu sitzen, Sitzen nur auf der nicht betroffenen Seite
  • Der Ein-Bein-Stand kann Schmerzen in der betroffenen Seite hervorrufen
  • Gestörte Schlafmuster
  • Schmerz beim Aufstehen

In Bauchlage wird nach Hautdesinfektion und möglicher Betäubung der Haut unter Röntgenkontrolle eine Nadel an das untere drittel des Gelenkspaltes geführt. Zur genauen Kontrolle der Lage können geringe Mengen von Kontrastmittel injiziert werden bevor dann das Betäubungsmittel eingespritzt wird. 

 

Als relativ sicheres Zeichen der Schmerzursache durch ein blockiertes ISG ist eine merkliche Schmerzreduktion nach Infiltration zu erwarten. Die schmerzlindernde Wirkung reicht meist für mehrere Wochen bis hin zu  einigen Monaten. Es wird empfohlen die Behandlung nicht häufiger als 4 mal im Jahr durchzuführen.